Mittwoch, 28. Januar 2015

Leichenanbeter?

Ich überhörte vor einiger Zeit ein seltsames Gespräch.
Einige Kinder unterhielten sich über ihren Religionsunterricht, wogen Für und Wider ab, zankten sich wegen Kleinigkeiten, zofften sich halb scherzhaft wegen katholisch/evangelisch/muslimisch und warfen sich gegenseitig schlimme Dinge vor, unter anderem, daß die Katholiken ja eine Leiche anbeten würden.
Denn in jeder katholischen Kirche hängen Kruzifixe und Kreuzigungsszenen.
Auch in evangelischen Kirchen hängen Kreuze, aber - Gottseidank! - in allen, die ich kenne, ohne einen erkennbaren menschlichen Körper daran.

Gleichzeitig gibt es Knatsch in der Elternschaft wegen des Abschlußgottesdienstes der Viertklässler, der in einer Kirche stattfindet. Katholisch übrigens. Traditionell seit vielen Jahren, wenn nicht Jahrzehnten. Einige Eltern fühlen sich in ihrer freien Entscheidung, keiner Religionsgemeinschaft anzugehören, beeinträchtigt, sehen ihre Kinder der Gefahr ausgesetzt, wegen Nichtteilnahme ausgegrenzt oder ungewollt mit dem Christentum konfrontiert zu werden, werfen der Schule vor, nicht die nötige Toleranz gegenüber Andersdenk/glaub/enden aufzubringen, und fordern die Abschaffung desselben.
Die Gründe sind - typisch für unsere Zeit - eher in verletzter Eingebildetheit, nicht genügend berücksichtigter Individualität und nicht ausreichender Bauchpinselung zu suchen als in handfesten Gründen. Eine der sich besonders laut artikulierenden Mütter ist überhaupt nicht betroffen, da ihr Sprößling erst die 2. Klasse besucht... ;-)

Aber einen (unausgesprochenen) Grund lasse ich gelten: es ist wirklich gruselig für Kinder, unerwartet in einer Kirche der Darstellung eines an einem Kreuz hängenden Toten gegenüberzustehen und zu hören zu bekommen, daß diese angebetet wird. Das kann man seinem kostbaren und zartbesaiteten Kind nun wirklich nicht zumuten... Ich hatte meine liebe Not, genau das meiner damals Fünfjährigen vernünftig erklärt zu bekommen, als Nichtkatholik keine ganz so leichte Sache.
Glücklicherweise ist zu den Schulgottesdíensten, die eigentlich keine sind, weil kein Pfarrer oder Priester eine Liturgie zelebriert, Hochaltar und Kruzifix mit Tüchern zugehängt, sodaß man nicht durch die teilweise sehr realistischen Darstellungen irritiert, abgelenkt, geängstigt oder im Extremfall gar zu despektierlichen Witzeleien ermutigt wird.

Die Frage ist aber immer noch: ist das wahr, beten wir als Christen letztendlich tatsächlich eine Leiche an?
Eine der unbeantworteten Fragen aus meiner eigenen Sinn-des-Lebens-Suche.

Fröhlich weitersuchend - Sathiya

Ich bitte vielmals um Entschuldigung, falls ich mit diesem Thema jemandes Feingefühl verletzt haben sollte.

Dienstag, 27. Januar 2015

Geld fürs Gesundbleiben

Dieser Tage definiert sich alle Welt übers Geld.
Ob man es hat oder nicht, ob man es bekommt oder es einem weggenommen wird. 
Bei meinem gelegentlichen Ärger über die hohen Krankenkassenbeiträge, das Gezeter in Politik und Medien über irgendwelche Finanzierungsdefizite und die ewigen jedes Jahr länger werdenden Wartezeiten auf ärztliche Dienstleistungen und den europaweit höchsten Krankenstand hatte ich außer einem Wutanfall noch eine Idee: wie wäre es, wenn man den Leuten nicht endlos hohe Kassenbeiträge abverlangte, die dann leider doch nicht ausreichen, um all die Kosten des Gesundheitssystems zu bezahlen, sondern ganz im Gegenteil Geld dafür zahlte, daß sie gesund blieben?

Meine Finanzierungsidee: über Steuern. Die Kassenbeiträge sind ja ohnehin eine Art Steuer, also warum sie nicht auch gleich so nennen! Oder bei den gewohnten Krankenkassenbeiträgen bleiben, diese Beiträge allerdings von vorn herein so großzügig anlegen, daß noch Luft nach oben bleibt für Rückzahlungen, wie es die privaten Kassen seit Jahrzehnten praktizieren.
Da Geiz ja bekanntlich immer noch g**l ist, wäre vermutlich vielen Menschen das Geld in der Hand lieber als der Krankenschein. Wir hätten die gesündesten Menschen seit Jahrzehnten im Land!

So wie es bisher lief, haben die Krankenkassen respektive unser Gesundheitssystem seit Jahrzehnten bestürzend schlecht gewirtschaftet und - keiner weiß genau wie - riesige Defizite angehäuft.
Das kann so nicht weitergehen.
Und statt daß bisher die Allgemeinheit dafür geradestehen muß, auch noch die absurdesten Krankheiten absurde Zeiträume lang zu finanzieren, müßte sie nur geradestehen, wenn der Gesunden-Bonus ausgezahlt wird.
Natürlich müßte damit Hand in Hand eine komplett neue Vergütung der Ärzte einhergehen. Statt daß sie für Leistungen bezahlt würden (die schlimmstenfalls medizinisch gesehen überflüssig sind - siehe auch "Ökonomisch induzierte Operationen"), würden sie dafür vergütet, daß ihre Patienten gesund blieben, inklusive aller ärztlicher Leistungen, die dazu notwendig wären. Eine völlig neue Behandlungsweise würde sich etablieren, die in meinen Augen wesentlich ethischer wäre als das gegenwärtige System.

Die Hoffnung nicht aufgebend - Sathiya

Mittwoch, 21. Januar 2015

LADEI: Pegida und Aldi

LADEI: Abkürzung für 'live aus dem europäischen Irrenhaus'

Was haben Pegida und Aldi gemeinsam?
Den Ärger mit dem Islam, Anfeindungen, Bedrohungen, shit-storm auf allen Kanälen.

Pegida demonstriert gegen die "Islamisierung des Abendlandes". Soweit so gut. Das ist selbstverständlich ihr gutes Recht, solange sie sich innerhalb unserer rechtsstaatlichen Demokratie bewegen. Über die Beweggründe kann man streiten, aber man kann es auch einfach akzeptieren, als Ausdruck der freien Meiungsäußerung. Ich finde beispielsweise den massiven Gegenwind, den die Pegida-Bewegung von den meisten Bürgern, aber auch von Staats wegen erfährt, unverständlich und übertrieben.
Dieser Tage wird der Gegenwind allerdings etwas verständlicher - hat sich doch der Pegida-Chef mit H-Bärtchen und scharfem Seitenscheitel ablichten lassen und fand das noch witzig. Ob die Morddrohungen gegen ihn auch damit zusammenhängen, konnte noch nicht geklärt werden.

Aldi nimmt aufgrund von Beschwerden einiger Kunden, die sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt sehen, eine Seife aus dem Sortiment, deren Verpackung ein orientalisch anmutendes Gebäude zeigt, das man für eine Moschee halten könnte. Ich bin erschrocken. Religiöse Gefühle werden verletzt durch die Abbildung eines orientalischen Gebäudes auf einer Seifenverpackung? Es ist ja nicht so, daß ein Bild des Propheten darauf gewesen wäre.
Aldi erfährt in den letzten Tagen einen massiven Angriff in den Medien und sozialen Netzwerken, der für mich ebenfalls nicht wirklich nachzuvollziehen ist.
Ich kann die Reaktion von Aldi jedoch gut verstehen - sie möchten ihre Kunden schützen. Bei der heutigen Gewaltbereitschaft (auch und gerade nach dem schockierenden Attentat von Paris) ist nicht auszuschließen, daß ein fehlgeleiteter religiöser Fanatiker Kunden angreift, die ahnungslos dieses Produkt einkaufen oder gar zuhause im Badezimmer stehen haben. Oder daß es jemand für angebracht hält, zur Warnung oder zum Spaß die eine oder andere Aldi-Filiale in die Luft zu sprengen.

Das letzte Wort der deutschen Politik: das Abendland wird multikulturell, der Islam wird komplett integriert, die Gesellschaft umerzogen, sprich islamisiert, notfalls auch gegen den Willen des größten Teils der Bevölkerung. Nun, es wäre nicht das erste Mal - Kunst, Kultur, Mathematik, Astronomie, Medizin, Architektur... ;-)  Aber muß es unbedingt auf diese Weise geschehen?

Nachdenklich, Sathiya

Sonntag, 18. Januar 2015

Bulletproof Coffee

Was IST das?
Das ist: das neue Trend-Morgen-Getränk der IT-Amerikaner - oder auch: was für die ganz harten - Kaffee statt mit Milch oder Sahne - zubereitet mit Butter und Öl.
Der Erfinder ist leicht per Suchmaschine zu finden, und verdient sogar ein recht ordentliches Sümmchen mit seinen Produkten im eigenen Online-Shop. Wow, ich wünschte, ich hätte diese Idee gehabt! Millionär wäre ich!!
Hmm, soll ich, soll ich nicht? Wird einen wohl nicht umbringen, viele andere haben´s schließlich auch überlebt! Ich habe diese neue Art Kaffee zu trinken, mit meinen Hausmitteln (Supermarktbohnenkaffee, Kerrygold-Butter, Kokosöl) ausprobiert.

Sowas ähnliches habe ich vor vielen Jahren schon mal mit schwarzem Tee gemacht, als ich unbedingt tibetanischen Butertee testen wollte. Das war vielleicht widerlich, man glaubt es kaum! Vielleicht lag es ja daran, daß ich erstens keine Yakbutter hatte, zweitens nur deutsches Leitungswasser und ceylonesische Teeblätter benutzte und mich driitens nicht auf 4500 Höhenmetern bei minus 10°C befand, zu viel oder zu wenig Salz genommen oder weil ich den Tee nicht stilgerecht in silbernen Kannen aufgeschäumt hatte? Vielleicht hätte möglicherweise auch ein wenig Zimt oder Pfeffer dem Geschmack auf die Sprünge geholfen... :-) das habe ich damals nicht mehr ausprobiert.

Leute, dieser Butter-Öl-Kaffee war eine Erfahrung!!

Ob ich danach bulletproof war, kann ich nicht einschätzen, aber der Geschmack im Mund und das Gefühl im Magen danach waren schon sehr eigenwillig, und ich konnte mich bisher noch nicht zu Tasse Nr. 2 durchringen. Auch geht in Bulletproofkaffeetrinkerkreisen die Sage, daß man mindestens eine Woche lang, besser zwei oder drei, jeden Morgen diesen Kaffee trinken solle, damit man auch gehörig von den positiven Auswirkungen profitieren könne - aber ich bin mir noch nicht sicher, ob ich mir das antun soll.
Wenn sich noch jemand daran wagen würde, und vielleicht auch Lust hätte, einen Kommentar dazu dazulassen? Für die Damenwelt: es geht auch die Sage, daß frau damit eventuell auch ganz super abnehmen könne? ;-) :-)

Beste Grüße, und berichtet mal, wie´s war! Sathiya

Sonntag, 11. Januar 2015

down and up

Dies ist: der geplante Blog-Post vom 2.1., der aus technischen Gründen leider ausfallen mußte.

Haushaltgeräte, Maschinen und sonstiger stuff haben mir dieses Jahr reihenweise den Dienst aufgekündigt. Ich warte noch darauf, daß sich die Fenster selbsttätig aus den Rahmen werfen, oder die Gasheizung explodiert, damit auch das endlich mal passiert... ;-) oder der Zug, mit dem ich nächste Woche verreisen werde, aus den Gleisen springt.

Meine erwachsene Tochter ist endgültig ausgeflogen und steht auf eigenen Beinen. Darüber bin ich traurig-froh, ich freue mich für sie und bin traurig für mich.
Ich habe mich seit vielen Jahren wieder mit meiner Schwester getroffen. Sie war weit weg verheiratet und ist es nun noch weiter, fast am anderen Ende der Welt. Für jemanden wie mich, der gar nicht gern in Flugzeugen sitzt, fast unerreichbar. ;-)
Ich habe meinen (irrealen) Wunsch, eine freundschaftliche Beziehung zu meinem Ex-Partner aufbauen zu können, endgültig begraben. Das stimmt mich traurig und froh zugleich, überrascht mich aber nicht wirklich, eher überrascht es mich, daß ich so lange gebraucht habe, um dies zu verstehen.
Ich sehe bedenkliche Entwicklungen überall auf der Welt, Krieg, Terror, rücksichtslose Entscheidungen, Finanzkrisen, Wetterkatastrophen, Umweltschädigungen, Aussterben von Pflanzen- und Tierarten.
Ich sehe bedenkliche Entwicklungen besonders beim menschlichen Miteinander. Die Menschen werden zunehmend rücksichtsloser und kaltherziger gegenüber ihren Mitmenschen, das Mitgefühl schwindet, das Gefühl, zu kurz zu kommen, wächst und macht einem unglaublichen Egoismus Platz, der um jeden Preis gehätschelt und bedient werden muß. Das macht mich sehr betroffen. Gleichzeitig gibt es durchaus Inseln größten Mitgefühls und altruistischer Handlungen, die mich auf das Gute im Menschen hoffen lassen.

Das war: Jahresrückblick bei Geschmacks-Sache.
Ich möchte gern vorwärts schauen und mich auf was neues freuen.

Auf ein schönes optimistisches neues Jahr!

Bleibt gesund und heiter - Sathiya